Auf der Erbse
12sek, Dienstag, 14. September 2004, 11:17

eins oder zwei. zwei oder drei. wieviel ist man im leben wirklich. ist man immer nur das eine, die eine, der eine, oder ist man mehr, viel mehr? wieviele gesichter hat man wirklich? wieviel zeigt man tatsächlich von sich und seinen gesichtern.

ist es nicht müßig darüber zu sprechen, zu schreiben, zu denken? macht es nicht einfach sinn diese gesichter zu leben? sie für sich zu erkennen um dann wieder von vorne anzufangen?

eigentlich ist es egal. egal deshalb weil es nutzlos ist eine wertung in diese gesichter zu bringen. schluss und letztendlich verschmilzen sie immer alle zu einem, dem einen gesicht. ob es einem passt oder nicht.

früher wollte ich immer jemand anders sein. wollte die prinzessin auf der erbse sein, die von oben herab auf alle schaut. heute bin ich prinzessin mit und ohne erbse, so, wie es mir gerade bliebt. wenn die erbse drücken soll/will, dann drückt sie und wenn nicht ... dann eben nicht. und wenn mir danach ist, dann nehme ich sie weg ... so einfach ist das.

meine nahes umfeld verzweifelt oft daran. immer diese wankelmütigkeit. immer dieses unvorhergesehene. scheußlich finden sie es und doch lieben sie mich. egal, was kommt.

ich fühle mich oft zu menschen hingezogen, die so ganz anders sind wie ich. und wenn ich dann mal genauer hinschaue, dann erkenne ich auch bei ihnen die erbse. die erbse, auf denen sie liegen. die sie drückt und die sie beiseite schieben sollten. leider tun sie das nicht. sie schieben ihre erbse nicht weg. lassen sie liegen und wundern sich, dass es sie drückt.

es ist so einfach die erbse einfach wegzunehmen. sie in die sammlung anderer erbsen zu geben um irgendwann eine suppe drauß werden zu lassen. die erbsen zu kochen. zu gahren, so das sie nicht mehr drücken können.

gestern habe ich eine erbse weggegräumt um bequemer zu sitzen. habe sie einfach unter den vielen hohen polsterungen hervorgekramt und weggenommen. mich wieder auf meinen thron gesetzt und von oben heruntergeschaut. schön war es. und noch nicht einmal einsam. ich habe jemandem gestatten sich neben mich zu setzen. aber nicht auf meinen thron. nein, wo denkst du hin. daneben, aber immerhin in meiner reichweite, in meiner gunst.

es war ein nettes gespräch. freundlich, lustig und leicht knisternd. warum ... nun, derjenige, der in meiner gunst verweilten durfte hätte gerne noch mehr gunst genossen. hätte gerne mehr, als nur einen kaffee getrunken. aber eine prinzessin geht nicht mit jedem mit. sucht sich den prinzen aus, der sie auf seinem weißen pferd von dannen tragen darf.

dieser hier, am tisch und mit einer tasse kaffee vor sich stehend war nur ein einfacher gesell. ein unterhalter. ein narr, der dieses nicht erkennt. wie aber kann ein narr zu einem prinzen werden. nun, aus sich selber heraus, auf der einen und durch die prinzessin auf der anderen seite. aber die prinzessin wollte ihn nicht zum prinzen werden lassen. wollte ihn nicht ernennen und auch nicht erhören.

ich bin gespannt, welche schritte der narr in seiner restlich verbleiben zeit - hier vor ort - noch anstellen will, um zu einem prinzen zu werden. um das gefühl zu erfahren mit einer prinzessin - für einen kurzen - augenblick ihren thron zu teilen. auf dem er nie verweilen wird ....

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schmetterlinchen, Dienstag, 14. September 2004, 12:01
zu der erbse...
ich glaube nicht, dass jeder sie findet. ja, man spürt sie, aber unter all diesen polstern und decken, ist sie doch so klein, dass man sie nur schwer entdeckt.

und
wenn es eine kokusnuss wäre, würden viele sie nicht merken.
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der steffen, Mittwoch, 15. September 2004, 01:15
Also....
sind wir alle Erbsensuppen. Wenn der Prinz das Erbsensuppenprinzip befolgt, dann ist er ja aber von Anfang an dazu verdonnert niemals auf deinen Trohn zu kommen, wenn du das einmal beschlossen hast. Er müsste sich ja dann noch mehr harte Erbsen unter den Hintern legen um der Prinzessin zu gefallen und somit ein Stückchen von sich selbst aufgeben. Oder hab da jetzt was was nicht verstanden bzw. etwas zusammengebracht, was nicht zusammen gehört? Janz schön komplizierte Sache hier dein Blog......;-)

hallo steffen
mein thron ist schon besetzt :-)

... interessieren würde es mich schon, was ist so kompliziert, hier?
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argwohn, Mittwoch, 15. September 2004, 16:43
Vielleicht
muss er zum Schattenspringer werden?

das schattenspringen
führt nicht zwingend zum ziel.

Ziel
Kommt drauf an was das Ziel des Narren ist.

vielleicht
das wissen zu erlangen was ihm hilft seine ziele zu erreichen
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xxrossix, Freitag, 17. September 2004, 21:02
... frösche ...
vielleicht muss man auch narren küssen, damit sie prinzen werden ;)
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xxrossix, Freitag, 17. September 2004, 21:04
... viele gesichter ...
das schöne am bloggen ist, dass man all seine heteronyme ausleben kann ...

und, falls du ein vorbild suchst, versuchs mal mit fernando pessoa (background z.B. http://www.perlentaucher.de/buch/18119.html)

hm
ob der auch auf soviel unverständnis gestoßen ist wie ich :o)

leider
ja, denke ich ... er hatte nicht gerade unendlich viele freunde ...

dann
würde ich sagen, diesbezüglich haben wir uns noch nicht - wirklich - weiterentwickelt
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