Frage & Antwort
stylo, Donnerstag, 23. September 2004, 10:36
die menschen fragen mich:
was denken sie eigentlich über mich, wenn ich ihnen hier mein leid klage? ihnen meine ansichten, meine meinungen kundtue von den dingen, mit denen ich nicht klar komme? sie müssen mich doch für bescheuert halten. sie müssen doch denke, dass ich selber schuld an meinem leid an meiner situation bin.

ja ... sie haben recht und ich sage es ihnen unverblümt und ohne rücksicht auf ihre gefühle zu nehmen.

warum ... weil diese menschen auch keine rücksicht auf die gefühle anderer nehmen. sie sagen es zwar. sonnen sich in dem "ich liebe ja so sehr", dass einem schlecht werden kann. gut, viele von ihnen wissen es nicht besser. stehen erschlagen vor dem problem. wissen nicht weiter und suchen hilfe. rennen von einem therapeuten zum nächsten. aber nicht um bei sich selber den kern des problems zu sehen, sondern bei dem anderem, den, der ihnen - in ihren augen - das martyrium bereitet in dem sie zu stecken glauben.

ich höre mir alles an. ich spreche sogar weniger als normal wenn ich den weinerlichen aussagen lausche. und dann, wenn sie still geworden sind, wenn die tränen aufgehört haben zu fließen dann beginne ich. ich bin nicht nett, ich bin nicht sonderlich einfühlsam. ich sage was ich zu sagen habe. sage es wie es ist. wie ich es sehe und verdeutliche den menschen, dass das problem nicht bei dem anderen liegt, sondern bei ihnen selber.

es ist erstaunlich, wie offen die menschen in dem moment sind. sie verstehen das, was ich ihnen erkläre. sie stimmen mir zu. sie weinen wieder. wieder der erkenntnis, dass ich recht habe und das sie fast mit ihrem schlechten gewissen gegenüber dem anderen, vor schuldgefühlen zusammenzubrechen drohen.

sie erkennen es. ich spreche das aus, was sie wissen. was sie fühlen und was sie verdrängen. aber dann, dann kommt das:
und was soll ich jetzt tun? was kann ich machen wenn ...

ja ... was können Sie machen. Sie können innehalten. erkenne, das es an ihnen liegt. das sie sich und ihre einstellung ändern müssen um das zu erreichen, was sie erreichen wollen.

aber es ist so schwer sich zu ändern.
immer und immer wieder höre ich diesen satz. ich könnte ihnen dann ins gesicht schreiben:
sicherlich ist es schwer. aber von den anderen verlangt ihr es. die schickt und zerrt ihr zu einem therapeuten zum nächsten. kauft utensilien die Euch helfen sollen mit euren ach so geliebten wesen umzugehen. es zu beherrschen.

ich könnte kotzen. kotzen der worte, die ich zu hören bekomme. die tränen, die nie aufhören werden zu fließen weil der mensch ein so dämliches etwas ist im umgang mit dem anderen. besonders dann, wenn er von liebe spricht. wenn er unter tränen mir ins ohr schreit:
aber ich liebe ihn/sie doch so ...

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saphir, Donnerstag, 23. September 2004, 11:20
Viele Menschen
suchen die Fehler gerne beim anderen. Vielleicht ist es eine Form sich selber zu schützen und Veränderungen zuzulassen ist nie einfach.

fürwahr, fürwahr
nur leider drehen die menschen sich dabei im kreis. wenn ich an einer stelle den anderen - meines erachtens - erfolgreich theapiert habe, dann bricht die ganze soce an anderer seite wieder raus. so ist das und das wird sich auch nicht ändern, bis man merkt das man selber mit im boot sitzt.
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wise.up, Freitag, 24. September 2004, 09:33
Rede...
... ich sehr wirres Zeug, wenn ich jetzt behaupte, daß das auch etwas mit Härte gegen sich selbst zu tun hat? Wie auch oben ist es doch so, daß die wenigsten wirklich mal sich selbst gegenüber härter sind als anderen gegenüber. Aber von anderen wird diese Disziplin erwartet.
Genau wie Verantwortungsgefühl... auch dies wird gerne den anderen untergeschoben. Oder Großzügigkeit in Beziehungen. Da wird davon gefaselt: "Ach mein neuer Parter, der muss sich erst mal beweisen. Ich habe jetzt so viele schlechte Erfahrung gemacht, ich lasse ab jetzt erst mal den anderen kommen." Hallo? Was ist wenn der die gleichen Erfahrungen gemacht hat?

Und so geht es doch endlos weiter. Aus dem Weg gehen, dürfen andere. Höflich sein auch - um mal auch Kleinigkeiten zu erwähnen. Der Mensch selbst lehnt sich in der Masse zurück und lässt sich höchstens willenlos mitreißen. Aber das ist ja auch bequem.

Darf ich deutlich formulieren, daß mich das ankotzt?
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