ER
12sek, Sonntag, 3. Oktober 2004, 00:16

sie liegt auf dem bett. arme und beine weit gespreizt. ihr körper zu einem X geformt. die kühle temperatur des raumes lässt sie schaudern. ihre haare richten sich auf, eine gänsehaut wird sichtbar.

sie ist alleine in ihrem schlafzimmer. niemand ist da, der sie in dieser stellung sehen könnte. niemand, außer den, den sie erwartet. sie konzentriert sich. starrt gebannt auf die wand am fusse des bettes. das licht, welches in ihr zimmer fällt ist spärlich, aber sie kann ungehindert die kahle wand betrachten die langsam aber sicher vor ihren augen zu verschwimmen droht.

mehr und mehr nimmt ein bild formen an. ein bild, welches sie zu sehen wünscht. ein bild, dass so ist, wie sich es sich vorstellt zu sein. erst erscheint eine wahre fratze. sie schreckt etwas zurück. ihre finger krallen sich ins bettzeug. nein, sie will keine fratze sehen, sie will ihn sehen, ihn und niemand anderen. weiter und weiter konzentriert sie sich, fällt in eine trance in der nichts mehr von dem, was vor ihr liegt ihrem eigentlichen sichtfeld entspricht.
sie fühlt sich, als wenn sie schwebte. das bett unter ihrem körper ... wie watte. sie taucht darin ein.

so will sie es aber nicht. wo ist er. warum erscheint er nicht. warum lässt er sie hier so liegen? er wollte sich mit ihr treffen. hatte das treffen in ihrem kopf verabredet. sie weiß, dass es ihn gibt, dass er keine illusion ihres geistes ist.

sie schüttelt sich, versucht aus dem trancezustand aufzuwachen. will einen wachzustand der ihr einen klaren bild gewährt.
sie schafft es. aus der wand scheint er herauszutreten. groß, männlich, athletisch. ein mann aus fernen zeiten, und doch hat er etwas neuzeutliches.
er steht jetzt am fussende ihres bett, schaut auf sie herab. schaut auf ihren nackten körper, der frei für ihn zur verfügung steht. ein lächeln macht sich auf seinem gesicht breit.
er hält einen stab in der hand. langsam hebt er ihn hoch. sie starrt mit weit aufgerissenen augen zu ihm hinüber. weiß, was jetzt kommen wird. langsam gleitet der stab über ihren körper berüht alle ihre empfindliche stellen. hinterlässt leichte brandmale, als wenn die spitze des stabe in glühender kohle eingetaucht gewesen wäre.
aber nichts deutet auf hitze an der werkzeugspitze hin und doch sind rückstände auf ihrer haut.
sie zuckt bei jeder berührung zusammen zwingt sich nicht ihre position zu verlassen. versucht, in das was geschiet noch mehr einzutauchen. die illusion nicht zu verlieren, die für sie mehr als echt ist.

der mann stellt den stab zur seite. lehnt ihn ans bett und tritt vom fussende des bettes auf die rechte seite. voll und ganz kann sie ihn jetzt sehen. er zieht sich aus. endledigt sich seiner spärlichen kleidung, die sie nicht deutlich erkennen kann.

langsam setzt er einen fuss vor den nächsten. kniet auf das bett und schiebt sich vor. gelangt an ihren körper. berührt sie. auch seine hände scheinen spuren auf ihrem körper zu hinterlassen. sie stöhnt und windet sich. windet sich unter jeder berührung die seine hände auf ihrer zarten, gereizten haut hinterlassen.

sie versucht zu flüstern. versucht etwas zu sagen. es geht nicht. kein ton kommt aus ihrem munde. sie ist wie stumm und doch rasen die wortlautigen gedanken durch ihren kopf. sie will schreien, will ihm ins gesicht schreien sie zu erlösen. ihr das gefühl der extase zu gönnen und sie nicht länger mit seinen brennenden händen zu foltern. sie quälen.

mehr und mehr tasten sich seine hände vor. seine augen glühen wie schwarze kohlen. das lange haar hängt über seine brust und ein teil den rücken hinunter. ein bildnis von mann. sie will nicht länger so liegen. will sich bewegen will aktiv werden. aber die augen, seine augen, sein blicken fesseln sie mehr und mehr auf dieses bett. wie ein opferlamm liegt sie da. das, was anfangs wie ein spiel, ihr spiel aussah wurde plötzlich bitterer ernst. zum ersten mal bekam sie angst. immer wieder musste sie in diese augen schauen, die mittlerweile über ihr schwebten und voller unerbittlichkeit kein ausweichen gestatteten. sie wollte wieder schreien. riss ihre augen auf, kämpft mit sich und dem bild welches nicht verschwinden wollte und zu einer bedrohung wurde.

ein zynisches grinsen, eine verzerrte maske in diesem männlich anziehenden gesicht. wieder griffen die hände zu und wieder dieses unantastbare.
sie wollte weg nur weg. vorbei war die lust, mehr zu erfahren als bis jetzt passierte. ihr körper schmerzte sie. brandwunden übersähten ihren körper.

plötzlich eine stimme aus diesem gesicht. ein stimme die angenehm warm und weich war. eine stimme, die ich sagt, sie solle sich nicht fürchten. er würde ihr kein leid zufügen. sie solle sich entspannen. entspannen und das, was geschehen wird, mit sich geschehen lassen ....

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